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"Es braucht Gefühl, Mut zum Scheitern & Ausdauer um weiterzumachen,
um die vom Leben gestellten Aufgaben positiv und im Einklang
mit der Umwelt meistern zu können."

Julia Hellerschmid


Im Zuge meiner beruflichen Tätigkeit in einer biologischen & biodynamischen Getreidemühle im Jahr 2019 habe ich mich ausführlich mit verschiedenen Konzepten der Intensivlandwirtschaft, sowie Alternativkonzepten beschäftigt. In diesem Zeitraum traf ich auf interessante Charaktere, die meinen Eindruck vom landwirtschaftlichen Leben & Arbeiten in dieser Region beeinflusst haben.

Die Coronakrise kann als Weckruf gesehen werden, sich mehr auf die Bedeutung der Regionalität als Ursprung unserer Grundnahrungsmittel, auch in Bezug auf Nachhaltigkeit, zu besinnen und deren unbedingte Wichtigkeit anzuerkennen. Nicht zuletzt ist auch die Kunst ein Grundnahrungsmittel für unsere Kultur und individuell betrachtet essentiell für die Verbildlichung des Zusammenspiels aus freier Marktwirtschaft und ganzheitlicher Nachhaltigkeit im sozialen Sinn.

Im Rahmen dieses Projekt wurden 4 biologische Landwirte sowie Selbstversorger zu Ihrer derzeitigen Situation, in Bezug auf Regionalität & Nachhaltigkeit, von mir befragt. Aus den Eindrücken dieser Gespräche entstanden Eitemperamalereien im Format 80 cm x 100 cm auf Pappelspanholzplatten im Atelier in Raabs an der Thaya.


Die Sujets wurdem mittels mehrstufigen Siebdruckes im Atelier in Raabs an der Thaya händisch auf Bio Fairtrade Textilien gedruckt. Dadurch kann der Träger des Kleidungsstücks selbst zum Akteur zur Förderung der Direktvermarktung & Selbstversorgung mit regionalen biologischen Erzeugnissen aus dem Thayatal werden.

Kommunikation & Vernetzung waren und sind immer ausschlaggebende Faktoren für den Erfolg einer Gesellschaft. Die Basis für einen spielerischen Austausch zwischen biologischem Landwirt oder Selbstversorger, Künstler und Konsument konnte mit diesem Projekt geschaffen werden und bietet die Möglichkeit zur Perspektivenerweiterung des Betrachters.





Interview mit Familie Hofmann & Fauland aus Modsiedl 2020

 

J: Hallo! Ich freue mich heute hier bei euch im schönen Modsiedl bei Raabs an der Thaya zu sein! Wir befinden uns in eurem Obstgarten hinter dem Stadl, wo sich aufgewecktes Geflügel tummelt.
Welche Arten von Geflügel haltet Ihr und seit wann?

Wir halten eine Handvoll Hühner, eine kleine Gruppe Laufenten und 6 erwachsene Gänse mit ein paar Jungtieren. Angefangen haben wir mit den Hühnern wegen der Eier, die wir gerne essen. Seit 2019 haben wir auch Enten und Gänse.

J: Die Tiere haben hier viel Platz, es gibt großzügige Möglichkeiten zu trinken und in frischem Wasser zu baden. Die Unterkünfte für die Tiere sind liebevoll gestaltet. Ihr seid beide berufstätig und die Kinder sind noch im Kindergartenalter. So viel Geflügel macht ja auch viel Arbeit, zusätzlich habt Ihr einen großen Obst- und Gemüsegarten.
Welche Probleme sind euch bisher begegnet?

2020 haben unsere Gänse das erste Mal gebrütet, was für uns komplettes Neuland bedeutet hat. Natürlich haben wir viele Erfahrungsberichte gelesen und mit Freunden und Bekannten gesprochen, die auch Gänse halten, um uns auf die Küken vorzubereiten.Die Realität ist im ersten Moment sehr ernüchternd gewesen. Die Tiere hatten einen Magenwurmbefall, der durch den Kot nur schwer feststellbar war. Leider starben einige unserer Jungtiere, bis wir die Ursache klären und Maßnahmen durchführen konnten. Auch bei den Ställen und Brutgehegen nehmen wir laufend Verbesserungen vor, um die Tiere besser voneinander abgrenzen zu können.

Was macht euch Freude?

Besonders interessant sind für uns die Gänse geworden wegen Ihres komplexen Sozialverhaltens. Die Tiere wählen monogam einen Partner aus. Wenn dieser verstirbt oder verkauft wird trauern die Tiere merklich. Es liegt uns am Herzen, dass die Tiere Ihre verhaltensbiologischen Vorlieben erleben können. Und sie sind einfach wunderschöne Tiere, die man stundenlang beobachten könnte.

J: Eure Kinder helfen bereits bei der Pflege der Tiere mit und wirken sehr natürlich und vertraut im Umgang mit Ihnen.
Könnt Ihr einen pädagogischen Effekt durch die Erfahrungen mit den Tieren bemerken?

Wir beobachten an uns selbst, wie auch den Kindern, dass sich die Perspektive auf das Tier in der Rolle als Nutztier sehr verändert hat.
Unser ältester Sohn (6 Jahre) hat beispielsweise bisher immer zum Geburtstag gerne Gänsebraten gegessen. Durch den täglichen Kontakt mit den Tieren hat sich seine Beziehung zum Fleischkonsum an sich verändert, was dazu geführt hat, dass Ihm das Fleisch nicht mehr schmeckt. Jetzt isst er kein Geflügel mehr und allgemein viel weniger Fleisch. Es ist auch schön zu beobachten, wie die Kinder Verantwortungsbewusstsein den Tieren gegenüber entwickeln. Sie wollen, dass es Ihnen gut geht und helfen fleißig bei der Versorgung mit.

J: Ihr lebt in einer kleinen Dorfgemeinschaft und seid in der Gegend gut vernetzt.
Gibt es für euch auch sozioökonomische Aspekte bei der Selbstversorgung?

Einerseits ist uns die Regionalität der Produkte, die wir konsumieren sehr wichtig. Genauso wichtig ist das Wohl des Tieres und dass der Bauer auch gut leben kann. Durch die Selbstversorgung hat sich unsere Perspektive erweitern dürfen.

J: Zu guter Letzt möchte ich mich herzlich für die Möglichkeit für dieses Interview sowie die tollen Fotos bedanken. Ich freue mich sehr über eure Mitarbeit bei meinem Kunstprojekt zur Förderung des Bewusstseins der Bedeutung der biologischen & biodynamischen Landwirtschaft für die Region Thayatal.






Interview mit Familie Zellhofer & Steindl aus Oberndorf, 2020


J: Hallo! Ich freue mich heute hier bei euch im schönen Oberndorf bei Raabs an der Thaya, genauer gesagt einem der Aussiedlerhöfe, zu sein.
Seit wann bewirtschaftet eure Familie den Hof und was hat sich seither verändert?

1939 wurden insgesamt 157 ha Fläche um Allentsteig von der Regierung des dritten Reichs in ein militärisches Sperrgebiet und Truppenübungsplatz umgewandelt. Die dort ansässigen Familien wurden mit, für die damalige Zeit, großzügigen Aussiedlerhöfen für die Enteignung von deren Grund entlohnt. Die Bewirtschaftung der ca. 15 ha Ackerfläche & 2 ha Wald wurde noch mit Muskelkraft & Arbeitstieren bewerkstelligt. Der erste Traktor wurde dann erst vom Großvater angeschafft. Ein solides Modell das seither immer gut gewartet wurde und bis heute zum Einsatz kommt. Seither wurde stets in den Hof investiert und auch der Grund ist auf 50 ha Ackerfläche und 13 ha Wald angewachsen. Anfang der 2000er Jahre haben wir auf biologischen Anbau umgestellt. Für uns war und ist diese Art der Bewirtschaftung aufgrund der Ertragslage von Vorteil. Mittlerweile kommt modernste Gerätschaft zum Einsatz, wie zum Beispiel hochentwickelte Reifendruckregelanlagen bei unseren Traktoren, die eine Bodenverdichtung durch die schweren Arbeitsgeräte verringern.

J: Was wird heute angebaut?

Österreich ist EU-weit der größte Erzeuger von Bio Speisesoja. Dieser wird zum Beispiel zu Tofu weiterverarbeitet und ist in der Nahrungsmittelgrundversorgung nicht mehr wegzudenken. Die Pflanze ist eine Leguminose und bindet den Stickstoff im Boden, daher ist sie auch in mageren Böden ertragsreich und qualitativ. Wir arbeiten mit einer Fruchtfolge aus Bio Klee, Bio Mais, Bio Sonnenblumen, Bio Hafer, Bio Dinkel & Bio Weizen, je nach Saison. Der Boden wird mit der Düngung durch Bio Gülle & Mist unterstützt. So versuchen wir einen Mittelweg zwischen Intensivlandwirtschaft und Nachhaltigkeit zu gehen. Wenn unser Boden gesund ist, kann die Pflanze optimal gedeihen und wird uns gute Erträge schenken.

J: Welche Bedeutung haben regionale Abnehmer bei der Vermarktung eurer Erzeugnisse?

Regionalität bedeutet für uns, dass die Erzeugnisse in Österreich weiterverarbeitet und verkauft werden. Darauf achten wir, wenn wir unsere Produkte an Zwischenhändler verkaufen. Wir arbeiten auch mit Weiterverarbeitenden Betrieben vor Ort zusammen. Die Direktvermarktung spielt für uns wegen des intensiven Zeitaufwands keine Rolle.

J: Was bringt die Zukunft?

Wir arbeiten laufend an Konzepten zur Verbesserung des Betriebs. Hier lassen wir uns unter anderem von Vertretern der Landwirtschaftskammer Niederösterreich beraten. Der Betrieb darf wachsen und sich entwickeln. Wir versuchen immer nachhaltige Entscheidungen für uns und die kommenden Generationen im Spannungsfeld zwischen Ökologie und Wirtschaft zu treffen.

J: Abschließend möchte ich mich vielmals für das informative Gespräch und den Rundgang um eure Äcker bedanken. Ich freue mich, dass Ihr bei meinem Kunstprojekt zur Förderung des Bewusstseins der Bedeutung der biologischen & biodynamischen Landwirtschaft für die Region Thayatal.






Interview mit Familie Schmidtmayer aus Trabenreith, 2020


J: Hallo! Ich freue mich heute hier bei euch im schönen Trabenreith bei Irnfritz zu sein! Wir befinden uns im Wirtschaftsraum des historischen Bauernhauses bei Ziegenmilch-Cappuccino und Gugelhupf aus dem Holzofen.
Seit wann seid Ihr Selbstversorger bzw. was waren eure Beweggründe für eine so große Veränderung eures Lebensstils?

Nach langen Jahren der Berufserfahrung als Tischler und Sachbearbeiterin in Wien war uns einfach klar, dass wir unseren Alltag so kompromisslos ganzheitlich wie möglich erleben wollen. Nahrungsmittel sind für uns ein Kernaspekt was Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung betrifft, daher war für uns schnell klar, dass wir neben Obst- und Gemüseanbau auch Nutztiere halten wollen. Nach langer Recherche & wohlüberlegten Suchkriterien haben wir 2013 dieses Grundstück gefunden und 2014 bezogen dann neben Hühnern und Hasen auch Ziegen den Stall.

J: Welche und wie viele Tiere haltet Ihr derzeit bzw. was hat sich mit der Zeit verändert?

Zu Beginn haben wir Hasen als Fleischlieferant gezüchtet. Bereits beim ersten Bissen war für uns klar, dass die Hasen wieder wegkommen, da uns das Fleisch einfach nicht schmeckt. Am Anfang haben wir auch mehr Gemüse angebaut als wir konsumieren konnten. Jetzt haben wir den Fokus mehr auf heimische Kräuter für Teemischungen und zum Würzen von Speisen gelegt.
Momentan halten wir eine Handvoll Hühner, die uns Eier und Fleisch geben sowie 5 Ziegen, die wir 2 Mal täglich melken. Mit der Milch produzieren wir Joghurt und Schnittkäse für den Eigenbedarf.

J: Welche Aspekte der Selbstversorgung sind für euch besonders wichtig?

Uns liegt das Wohl unserer Umwelt & Tiere sehr am Herzen. Beispielsweise wäre in unserem Ziegenstall Platz für 25 Tiere. Da wir nicht gewerblich Ziegenmilchprodukte verkaufen, kalkulieren wir nicht nach Gewinn, sondern nach Bedarf. Dies erlaubt großzügige Gehege sowie die Möglichkeit qualitativ auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Tiere einzugehen.

J: Was macht euch besonders Freude?

Es ist schön zu sehen, wenn Träume wahr werden. Vor 2013 war unser Alltag oft von Zeitmangel & Stress geprägt. Uns ist damals klar geworden, welche Konsequenzen aus einem unpassenden Lebensstil hervorgehen können. Jetzt erleben wir, dass ein leistungsbefreiter & achtsamer Umgang die Basis für ein dankbares Zusammenleben schafft.

J: Ihr gebt überschüssige Erträge für einen fairen Unkostenbeitrag an die Gemeinschaft ab. Könnt Ihr einen sozioökonomischen Mehrwert darin erkennen?

Wir bekommen durchwegs positives Feedback durch die Menschen, die unsere Produkte konsumieren. Es macht uns Freude, wenn wir die für uns bereichernden Aspekte dieser Lebensart mit unserem Umfeld teilen können und so ein Austausch und eine Perspektivenerweiterung stattfindet.

J: Zum Abschluss, möchte ich mich noch herzlich für dieses Interview und die schönen Fotos bedanken und den wunderbaren Beitrag an meinem Kunstprojekt zur Förderung des Bewusstseins der Bedeutung der biologischen & biodynamischen Landwirtschaft für die Region Thayatal.



Interview mit Familie Schmidtmayer aus Trabenreith, 2020

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Interview mit Familie Polt aus Diemschlag, 2020


J: Hallo! Ich freue mich heute hier bei dir im schönen Diemschlag bei Raabs an der Thaya zu sein! Wir befinden uns auf einer der Weiden, auf denen die Galloway Rinder leben.

Seit wann führst du den Betrieb bzw. wie kam es zur Anschaffung dieser speziellen Rasse?

Ich habe die Landwirtschaft im Jahr 184 von meinen Eltern übernommen. Damals war der Betreib noch konventionell und spezialisiert auf Milchproduktion. Die Tiere hatten keinen Auslauf und waren ständig krank. Hohe Tierarztkosten und mein persönlicher Eindruck, dass die Tiere auch nicht glücklich sind, haben mich nach einer alternativen Lösung suchen lassen. 2001 habe ich dann auf biologische Landwirtschaft & Weidehaltung umgestellt und so eine große Veränderung eingeleitet. Das Galloway Rind kommt ursprünglich aus Schottland und kann durch seine körperliche Widerstandsfähigkeit was Wind & Wetter betrifft, das ganze Jahr auf der Weide gehalten werden. Durch die artgerechte Haltung sind diese ruhigen & freundlichen Tiere kaum krank, auch die Geburt der Kälber geht meist reibungslos von Statten.
Normalerweise bekommt eine Kuh 7–8 gesunde Kälber. Durch die Weidehaltung und die liebevolle, artgerechte Haltung hatte ich schon Damen, die mir bis zu 19 Kälber geschenkt haben. Die Mutterkühe können hier Ihr Leben verbringen und alt werden. Die älteste Kuh auf dieser Weide begleitet mich schon lange – sie wird bald 20 Jahre alt sein.

Wie vermarktest du deine Produkte?

Am Anfang war es nicht einfach, aber mit der Zeit hat sich alles ergeben. Ich habe immer direktvermarktet, aber auch Fleisch an Haubenköche & Supermarktketten abgegeben. Für mich ist es jeden Tag ein Geschenk zu sehen wie Tiere Ihr Leben gut verbringen können und sich schön entwickeln. Es ist toll wenn alle im Vorteil sind und niemand auf der Strecke bleiben muss. Ich habe eine gute Zeit mit den Tieren. Diese haben ein schönes Leben auf meinen Weiden und der Kunde hat Fleisch hervorragendster Qualität am Teller. Andere Landwirte sind meinem Beispiel gefolgt und haben Tiere von mir geholt, zur Zucht oder Weitervermarktung. Die Kälber sind die ersten 6 Monate ununterbrochen bei der Mutter. Im Alter von 7–9 Monaten werden die Tiere an andere Landwirte weiterverkauft.
Wenn ich entscheide ein Tier bei einem der umliegenden Schlachterbetriebe schlagen zu lassen, ist es 24 Monate alt.

Wie sieht die Zukunft aus?

Seit 2018 ist mein Alltag durch eine schwere Krankheit sehr verändert. Ich muss oft lange Zeit ins Krankenhaus, daher habe ich nicht mehr viel Zeit für die Tiere. Jetzt sind noch ca. 60 Tiere am Hof, früher waren es immer um die 100. Einer meiner Söhne unterstützt mich bei der Versorgung der Tiere. Da er bereits Vollzeit berufstätig ist, wird er, falls er den Betrieb übernehmen möchte, die Herdengröße noch weiter reduzieren.

J: Zu guter Letzt möchte ich mich herzlich für die Möglichkeit für dieses Interview sowie die herrlichen Fotos bedanken. Ich freue mich sehr über eure Mitarbeit bei meinem Kunstprojekt zur Förderung des Bewusstseins der Bedeutung der biologischen & biodynamischen Landwirtschaft für die Region Thayatal.

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